Homestory: über Familie, Eltern & Erziehung

Homestory: Familienleben / Lilli & Luke

Familie oder Arbeit? Elternzeit oder Job? Die Frage, wie genau das Familienleben denn nun aussehen soll, stellen sich Millionen Mütter und Väter überall auf der Welt. Aber da gibt es leider kein Patentrezept. Jede Familie ist anders und deshalb löst auch jede Familie diese Frage anders. Johanna freute sich nach einer langer Babypause wieder in ihrem Beruf zu arbeiten, wenn auch nur in Teilzeit. Wenig Zeit für sich ist da vorprogrammiert, da sie sich Nachmittags um ihre beiden Töchter kümmert. Wie Johanna ihren Alltag bewältigt, was ihr wichtig ist und welchen Erziehungsstiel sie favorisiert, erfahrt ihr in unserem 5 Minuten Interview.

 

 

 

Liebe Johann, stell dich doch bitte kurz vor, wer bist du und was machst du so?

 

Ich arbeite als Research Manager bei einer Außenwerbeagentur und wir haben zwei wunderbare kleine Töchter, Luca, 5 und Pheline, 2 Jahre alt.  Zusammen wohnen wir in Eimsbüttel, wobei wir uns ganz bewusst für ein Leben mit Kindern in der Stadt entschieden haben.

 

 

Wie vereinbarst du Beruf und Familie und, ach ja, wie lief eigentlich der Wiedereinstieg?

 

Nach einem Jahr Elternzeit mit Pheline bin ich seit einem Jahr wieder im Job. Es ist eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bekommen, aber ich bin auch sehr dankbar, meinen Job ausüben zu können, der mir viel Spaß macht. Dass es dafür in meinem Leben etwas turbulenter zugeht, nehme ich gerne in Kauf. Da mein Mann beruflich sehr stark eingebunden ist manage ich die Familienangelegenheiten hauptsächlich alleine und bin am Nachmittag und abends für die Kinder da. Es war mir immer wichtig, trotz des Jobs jeden Tag viel Zeit mit Ihnen zu verbringen und habe mir einen Kindergarten ausgesucht, der um drei schließt, was ich zuweilen auch verfluche. Aber so verbringen meine Kinder jeden Tag mehr wache Stunden in Ihrer Familie als in Fremdbetreuung.

 

 

Gibt es Dinge auf die Du heute verzichten musst und die Du vermisst?

 

Der größte Luxus ist Zeit – Zeit alleine mit meinem Mann, Zeit nur für mich…davon gibt es chronisch zu wenig in meinem vollen Alltag. Wenn mich das einmal stört erinnere ich mich selbst daran, dass alles selbst gewählt ist, die Art wie wir leben und Arbeiten, und dass es mit der Realität, wie wir sie gerade haben, die beste aller Möglichkeiten ist. Auch der Beruf hat für mich einen wichtigen Stellenwert und nur zu Hause zu bleiben kann ich mir nicht vorstellen, auch wenn der Alltag dann viel entspannter wäre. Es ist wichtig, Prioritäten zu setzen um seine Energie nicht an der falschen Stelle zu verausgaben.

 

 

Hat sich Dein Kleidungsstil verändert, seitdem Du Kinder hast?

 

Ich komme direkt aus dem Büro, wenn ich die Kinder abhole – danach geht es oft weiter zum Spielplatz. Mein Styling muss also businesstauglich sein aber auch bequem. Ich mag cleane Styles, die nicht zu ausgefallen sind. Eine große Tasche ist wichtig, ich nehme einen Rucksack, der dann aber gerne stylisch aussehen darf. Seit ich Kinder habe, achte ich viel mehr auf die Materialen. Eine Mütze hält einfach besser warm, wenn sie aus Wolle ist, und das ist wichtig, wenn man mit den Kids noch längere Zeit draußen verbringt. Außerdem muss ein Pullover oder ein Mantel einfach zu reinigen oder nicht zu schmutzempfindlich sein, wenn man regelmäßig ein trostbedürftiges Kleinkind mit Straßenschuhen auf dem Arm hat.

 

 

Ihr folgt einen bestimmten Erziehungsstil, erzähl uns doch bitte davon.

 

Wir sind große Fans der Lehre von Jesper Juul. In der Praxis heisst das, wir gehen davon aus, dass ein Kind an Kooperation interessiert ist und pflegen in unserer Familie eine Kultur, die die Interessen aller Familienmitglieder berücksichtigt. Ich versuche dabei möglichst ehrlich und authentisch mit meinen Kindern zu sprechen und auch mal ein Nein zu akzeptieren. Wer nicht Nein sagen darf, der kann auch nicht aus vollem Herzen Ja sagen, höchstens „Jawohl“. Gehorsam ist also nicht so wichtig, sondern, dass es allen gut geht und auch in Konfliktsituationen die Integrität gewahrt bleibt. Das heißt auch, keine Bestrafungen und kein Erpressen. Ich glaube fest daran dass wir so, auch auf lange Sicht gesehen, eine gute Beziehung zu unseren Kindern führen werden.

 

 

Was sind die wichtigsten Dinge, die Du Deinen Kindern mitgeben möchtest?

Ich wünsche mir, dass meine Mädchen zu empathiefähigen Erwachsenen mit Selbstvertrauen werden, die sich in dieser Welt der unendlichen Möglichkeiten gut zurecht finden, weil sie ein Gespür dafür entwickelt haben, was sie wollen und was ihnen guttut. Unsere Rolle als Eltern verstehe ich dabei wie eine Art Leuchtturm, der Signale aussendet, der Kindern eine Orientierung bietet. Ihren Weg finden sie dann von ganz alleine.

 

 

Vielen Dank liebe Johanna für die schönen Worte, ich bin beeindruckt. Da habt ihr einen ganz wunderbaren Weg eingeschlagen. Viel Freude, Glück und Erfolg für dich und deine drei Lieben!

 

 

 

 

 

2 Kommentare

  1. Dankeschön für einen in der Kürze sehr einfühlsamen Text/Bild-Einblick in ein ungewöhnliches Lebensmodell aus der Sicht einer Frau, die Prioritäten setzt, ohne einseitig zu werden. So beneidens- wie nachahmenswert :-)

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